Kommunikation auf Augenhöhe
Manchmal ist es schwierig so miteinander zu reden, dass der andere versteht, was man selber meint. Vor allem Kinder müssen dies erst noch lernen. Daher ist es wichtig, dass Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Denn mit angemessener Kommunikation lassen sich einige Streitigkeiten und Missverständnisse vermeiden.
Ausdauer beim Zuhören und selber klare Worte finden
Kleine Kinder haben gerade erst gelernt Wörter zu Sätzen zusammenzufügen und müssen sich dann noch die komplexen grammatischen Strukturen der deutschen Sprache aneignen. Kein Wunder, dass so manche Erzählung eine Weile braucht, bis sie beim eigentlichen Punkt angekommen ist.
Häufig denken Kinder schneller als sie sprechen können und dem Gesagten fehlt dann die Struktur. Doch Übung macht den Meister und deshalb braucht das Kind die Möglichkeit so viel wie möglich zu sprechen. Dann sollten Eltern geduldig und aktiv zuhören. Wenn sie dem Kind ihre volle Aufmerksamkeit widmen und ehrlich interessierte Fragen stellen, zeigen sie dem Kind, dass es ernst genommen wird.
Im Gegensatz dazu sollten Eltern, wenn sie ihrem Kind etwas sagen möchten, klare und eindeutige Worte finden. Dies gilt besonders dann, wenn es sich um eine Aufforderung handelt. „Willst du nicht mal dein Zimmer aufräumen?“- verständlicherweise nehmen die Kinder das als Frage auf, welche sie mit „Nein“ beantworten können. Auch kurze Sätze kommen dem Auffassungsvermögen der Kinder entgegen. Wenn zu viele Informationen in einen Satz oder eine Ansprache gepackt werden, weiß das Kind nicht, welche davon am wichtigsten sind und schaltet irgendwann ab. Daher ist weniger oft mehr!
Konzept der „gewaltfreien Kommunikation“
Was ebenfalls ab dem Alter bei Kindern funktioniert, wenn diese selber schon sprechen können, ist die gewaltfreie Kommunikation nach dem Psychologen Marshall B. Rosenberg. Diese besteht aus vier Komponenten. Als erstes wird die Beobachtung frei von Bewertung oder eigenen Emotionen geschildert. Um bei dem Beispiel des nicht aufgeräumten Zimmers zu bleiben, könnten Eltern zum Beispiel sagen: „Das ist ja eine Unordnung hier.
Ich trete bei jedem Schritt auf etwas drauf.“ Dann benennen sie ihre Gefühle, die sie durch die Beobachtung empfinden: „Ich werde ganz ärgerlich, wenn ich dein Spielzeug so verstreut herumliegen sehe.“ Im nächsten Schritt äußern die Eltern ihre Bedürfnisse: „Ich habe in vielen Läden nach diesem Spielzeug gesucht, bevor ich es dir geschenkt habe. Ich wünsche mir etwas Wertschätzung dafür.“ Zum Schluss wird klar gesagt, was man sich von dem Kind wünscht. Zum Beispiel: „Lege deine Spielsachen bitte ins Regal, wenn du nicht damit spielst.“
Ein Zeichen von Respekt
Durch die beschriebenen Hilfsmittel für die Kommunikation, wird so manches Gespräch für beide Seiten befriedigender verlaufen. Außerdem lernt das Kind diese Konzepte selber auch an anderen Orten und in anderen Situationen anzuwenden. Das hilft ihm Streitigkeiten besser zu lösen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Sei es in der Schule, im Ferienlager im Sommer, im Sportverein oder der Musikschule – überall, wo viele Kinder aufeinander treffen, kann so die Wertschätzung füreinander viel besser ausgedrückt werden.